L'Express Neuchâtel, Juni 2015 (Kritik Maître Zacharius )
Un acteur-chanteur-récitant, huit musiciens et autant d’automates sous la direction magistrale et élégante de Pierre-Alain Monot illustrent le texte. Daniele Pintaudi est à la fois le narrateur et l’horloger génial et fou, polyglotte et orgueilleux. Il habite chacun de ses gestes, de ses regards. Angélique, démoniaque, effrayant. Il est d’une présence époustouflante. [...]
La composition de Leo Dick, résolument contemporaine, amène une dimension charnelle, presque sensuelle, à la narration. Les musiciens du NEC, très à l’aise, donnent un éclairage tout en subtilité à cette partition complexe. Les diverses sculptures cinétiques créées par Martin Müller sont d’une tristesse indicibles, figées dans leur mouvement répétitif, désincarnées et vides.
Der Bund, September 2011 (Kritik Der Wunsch, Indianer zu werden )
Gelungenes Konzept, überzeugende Darsteller: Leo Dick bahnt mit seinem überraschungsreichen Musiktheater «Der Wunsch, Indianer zu werden» ganz neue Wege ins Berner Stadttheater und nach Amerika.
Berner Zeitung, September 2011 (Kritik Der Wunsch, Indianer zu werden )
Die Reise beginnt an einem Seiteneingang neben der Französischen Kirche und führt hinunter in den Lagerraum des Stadttheaters. Wo sonst Bühnenbilder und Requisiten lagern, hausen nun die Schiffspassagiere. Das Publikum ist mit an Bord und Teil der Geschichte. Geschickt nutzt Leo Dick die Akustik: Die Sänger sind im Raum verteilt, durch den Hall fällt es schwer, sie zu orten. [...] Das Schiff legt an. Vom Zoll gehts mit dem Frachtenlift hoch auf die Stadttheaterbühne. Noch ist die Tür zum Zuschauerraum, zum erträumten Amerika, verschlossen, die weissen Stufen führen ins Nichts. Erst im dritten Teil wird man angelangt sein im Land der Indianer, der Künstler und der geraubten Illusionen. [...] Der Chor des Stadttheaters und die Musiker des Jugend- Sinfonie- Orchesters Konservatorium Bern sind auf den schmalen Gängen des Bühneninnenraums verteilt, sodass der Klang nun von oben kommt.
Es ist heterogene, betörend assoziative Musik, mit vielen Zitaten, die collageartig zusammengefügt wurden: die amerikanische Nationalhymne, Wilder Westen, Broadway-Anleihen, ein bisschen «Westside». Textlich stützt sich Leo Dick auf Karl May und Franz Kafkas «Amerika»-Roman. «Der Wunsch, Indianer zu werden», kommt aber ohne eigentliche Handlung oder Dialoge aus. [...]
«Der Wunsch, Indianer zu werden» lebt von den originellen Schauplätzen und von einem durchwegs engagierten, sängerisch wie darstellerisch ausgezeichneten Ensemble.
Die deutsche Bühne 8/08 (Kritik Kann Heidi brauchen, was es gelernt hat? )
Die verfremdeten Artikulationsweisen auf Volksmusik-Instrumente sind ausgesprochen unterhaltsam, während die Gesangspartien einige Vokalartistik verlangen – das Wort „Heidi“ eignet sich durchaus als Lautmaterial einer Koloratur-Arie.
Diese schräge Artistik vor allem macht den Reiz des Abends aus, man erlebt eine Art alpenländischen Monty Python’s Flying Music Circus, bei dem das Ensemble zu immer neuer Hochform aufläuft. Neben den tollkühnen Instrumental-Alpinisten beeindrucken vor allem die virtuos quinquillierenden Sängerinnen Danielle Bonito-Salès als Klara und Barbara Berger als Dete, der musikalische Leiter Titus Engel hält den avantgardistischen Almauftrieb tadellos zusammen.
Neue Westfälische Zeitung, Juni 2008 (Kritik Kann Heidi brauchen, was es gelernt hat? )
Nacherzählen lässt sich dieses Stück nicht. Den Darstellern sind zwar Rollen zugeordnet, aber ein klassisches Rollenspiel, das chronologisch Szenen aus dem Buch reproduziert, gibt es nicht. Das Stück ist momenthaft und assoziativ. "Szene" entsteht auch dadurch, dass die Musikerdarsteller Hörbares erzeugen - ob mit der eigenen Stimme, mit Instrumenten oder Alltagsgegenständen. [...]
Zither, Toy-Piano, Geige, Melodika, Kontrabass, Glocken, Alphörner und Maultrommeln, Weingläser und Sägen gehören zum Instrumentarium. Jedes Instrument ist mit einer Erwartungshaltung verbunden. Ein Alphorn ist Folklore, Geige ist Klassik, Melodika kindisch. Doch auch diese Klischees unterläuft der Komponist, denn die Instrumente werden unkonventionell gespielt, inszeniert oder bearbeitet.
Das knapp zweistündige, kurzweilige Stück ist aufreizend kantig, von hoher sinnlicher Qualität und lässt viel Spielraum für Assoziationen und Interpretationen. Das scheinbar Vertraute ist plötzlich wieder fremd, und das ist enorm erfrischend. Ein Ereignis, das lange nachwirkt.